Entwicklung ihrer strategie

Bevor man eine Kampagne startet, ist es sinnvoll, sich Gedanken zu machen: Was will ich mit dieser Kampagne eigentlich erreichen? Was bedeutet für mich Erfolg bei dieser Kampagne? Und (fast) das Wichtigste: Wen will ich eigentlich ansprechen?

 Vorausplanung

Ja, das Leben kann einem in die Quere kommen: Vielleicht bricht eine weltweite Pandemie aus, oder Polizeigewalt wird auf Video aufgezeichnet und löst eine weltweite Bewegung gegen Rassismus aus, oder ein neues Hashtag gegen sexuelle Belästigung geht viral. Nichtsdestotrotz kann es nützlich sein, einen Plan für die Kampagne zu haben, vor allem, wenn Sie bereits einige feste Termine haben, die für Sie oder Ihre Organisation wichtig sind, wie z. B. der Internationale Tag der Menschenrechte am 10. Dezember.

Eine vorausschauende Planung ermöglicht es Ihnen, Ihre verfügbaren Ressourcen entsprechend zu bündeln. Wenn Sie z. B. wissen, dass Sie am 10. Dezember eine umfangreiche Kampagne mit einem alternativen Narrativ starten wollen, sollten Sie einige Tage (oder sogar Wochen) vorher einplanen, um Ihre eigentliche Kampagne zu konzipieren, die Inhalte zu entwickeln und den Starttag zu planen.

Safer Internet Day 7. Februar
Aktionstag gegen sexistische Hassrede 8. März
Internationaler Romani-Tag 8. April
Aktionstag zur Unterstützung der Opfer von Hassverbrechen 22. Juli
Aktionstag gegen Hassrede gegen Muslime 21. September
Aktionstag gegen antisemitische Hassrede 9. November
Aktionstag für Menschenrechte online 10. Dezember

 

Andere Tage, die Sie vielleicht in Betracht ziehen oder einbeziehen sollten, sind:

Internationaler Tag gegen Homo-, Bi- & Transphobie 17. Mai
Weltflüchtlingstag 20. Juni
Tag des Gedenkens an den Holocaust an den Roma 2. August
Internationaler Tag für Menschen mit Behinderungen 3. Dezember

 

Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie sich die Termine für künftige Kampagnen noch nicht notiert haben: Die Vorausplanung ist eine Empfehlung, keine Pflicht, um Ihr Jahr zu strukturieren. Aber wir wissen: Das Leben kann unvorhersehbar sein, und oft müssen wir spontan reagieren - nur zu.

 Wie setzen Sie Ihre Ziele?

Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, Ziele und Maßstäbe festzulegen, an denen Sie Ihre Bemühungen ausrichten können - und an denen Sie erkennen können, ob Ihre Kampagne tatsächlich erfolgreich war. Es ist jedoch nicht immer einfach, auf Anhieb messbare Ziele zu finden, weshalb wir empfehlen, sich zunächst auf Ihre Botschaft und das Gesamtziel zu konzentrieren:

Welche Werte, Einstellungen und Kenntnisse wollen Sie mit Ihrer Kampagne für Gegen- oder Alternativnarrativ ansprechen und vermitteln? Was ist das Gesamtziel Ihrer Kampagne? Was sind quantifizierbare Meilensteine und greifbare (Teil)-Ziele?

Dadurch ist es in der Regel einfacher, messbare Ziele zu setzen. Außerdem sollten Sie bei der Festlegung von Zielen die Größe Ihrer Zielgruppe und die verfügbaren Ressourcen berücksichtigen. Das WeCan-Handbuch der No Hate Speech-Bewegung (S. 130) schlägt Folgendes vor:

  • Seien Sie realistisch, das heißt: Sie sollten sich erreichbare Ziele setzen.
  • Fassen Sie sich kurz, das heißt: Definieren Sie Ihr Ziel in einem Satz.
  • Seien Sie spezifisch, das heißt: Seien Sie konkret in Bezug auf die Ziele, die Sie erreichen wollen.
  • Seien Sie klar und deutlich: Verwenden Sie eine einfache und verständliche Sprache, vermeiden Sie Fachbegriffe.

Die Kommunikations- und Marketingforschung schlägt vor, sich bei der Festlegung der Ziele auf die sogenannten SMART-Kriterien zu stützen, d.h. sie sollten folgendes sein:

Spezifisch: Verwenden Sie keine vagen, abstrakten oder verallgemeinerten Begriffe, sondern seien Sie so spezifisch wie möglich.

Messbar: Geben Sie Daten und Zahlen an, um den Erfolg Ihrer Kampagne zu messen.

Erreichbar: Vergewissern Sie sich, dass es möglich ist, Ihre Ziele zu erreichen.

Relevant: Ihr Ziel sollte mit der allgemeinen Richtung und dem Ziel Ihrer NRO übereinstimmen.

Zeitlicher Aspekt: Es muss eine Frist gesetzt werden.

Es ist wichtig, regelmäßig zu prüfen, ob Ihre Kampagne mit Ihren Zielen übereinstimmt und welche Anpassungen notwendig sind oder vorgenommen werden können, damit Sie Ihre Ziele erreichen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, nur weil Sie ein ursprünglich festgelegtes Ziel nicht erreichen, denn Dinge und Umstände können sich ändern. Das bedeutet nicht, dass Sie gescheitert sind - ganz im Gegenteil: Erstens: Sie haben angefangen und etwas getan. Zweitens: Aus Fehlschlägen kann man so viel lernen, also stehen Sie wieder auf und beim nächsten Mal haben Sie dann mehr Glück

 Hier sind einige Beispiele dafür, was Sie in einer Kampagne tun können:

  • Die #choosetochallenge-Kampagne des Internationalen Frauentags 2021 fordert ihr Publikum auf, aktiv zu werden, indem sie ein Bild von sich selbst mit hochgehaltener Hand posten.
  • Diese Kampagne aus dem Vereinigten Königreich tritt für die Meinungsfreiheit ein. Auf ihrer Website kann man ein Quiz zu diesem Thema machen.
  • Eine ähnliche Kampagne mit dem Hashtag#ProtectPressFreedom informiert über das Thema und auch hier können Sie Ihr Wissen testen.

Sehen wir uns ein hypothetisches Beispiel für die Festlegung von Zielen an

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte im Dezember möchten Sie junge Menschen aufklären und dazu bewegen, sich für Werte wie Vielfalt und Meinungsfreiheit einzusetzen. Daher haben Sie ein Video für YouTube sowie verschiedene Grafiken auf Instagram produziert. Ihr Ziel könnte es sein, dass Ihr Material in den sozialen Medien 1.000 Mal aufgerufen und 100 Mal geteilt wird, vorzugsweise natürlich von jungen Menschen. Ein weiteres Ziel könnte sein, mindestens 20 Interaktionen (über die Kommentarspalte oder Direktnachrichten) mit jungen Menschen zu haben. Zusätzlich zu Ihren Inhalten haben Sie den ganzen Tag über digitale Veranstaltungen geplant, und Sie möchten mindestens 50 Teilnehmer pro Veranstaltung haben - das ist ein weiteres Ziel.

 Wie Sie an diesen Zielen sehen können, basieren sie auf Zahlen und messbaren Indikatoren.